Silhuette von Konstanz

Konstanz in alten Bildern

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Hermann Wölfl, ein völlig unbekannter Konstanzer Künstler

Als Sammler von Konstanzer Ansichtskarten hat man die Signatur "Herm. Wölfl" vermutlich schon oft gesehen, denn viele Lithografien, die diese Stadt zeigen, tragen diese. Wobei man wissen muss, dass es von Konstanz - ganz anders als bei vielen anderen Orten - wohl mehrere 1000 verschiedene Ansichtskarten gibt, die im Lithografieverfahren hergestellt wurden. Konstanz war eben schon zur Hoch-Zeit der Ansichtskarten (zur vorletzten Jahrhundertwende) ein beliebter Ferienort - und Garnisonsstadt dazu.
Dennoch ist es schwierig, etwas über Hermann Wölfl zu erfahren - in keinem Künstler-Lexikon ist er verzeichnet. Auch ist mir nicht bekannt, ob die Vorlagen dieser Karten von ihm selbst stammen (wie es z.B. bei Gebhard Gagg der Fall ist) oder ob noch andere Künstler involviert waren. Interessant auch, dass die bisher gefundenen Ansichtskarten alle in dem kurzen Zeitraum von 1898 bis 1906 verwendet wurden - leider das einzige Indiz zur Datierung, da kein Herstellungsdatum angegeben ist.

Seine Biografie liegt (noch) völlig im Dunkeln. Einzige Quelle sind bislang die Adressbücher der Stadt Konstanz, aus denen ich folgendes herausgefunden habe:

1874
taucht der Name Hermann Wölfl erstmalig in einem Konstanzer Adressbuch auf, und zwar im Haus Paradiesstr. 9 (Haus Nr. 287).
1875 und 87
ist er vermerkt in der Wiesenstr. 3 (Haus Nr. 470)
1880
wohnt er offenbar in der Wiesenstraße 3, und das Geschäftslokal befindet sich in der Paradiesstraße 9.
1884
Wöfl wohnt nach wie vor in der Wiesenstraße 3, das Geschäftlokal befindet sich aber am Bodanplatz 8, also ganz in der Nähe seiner Wohnung.
1888 bis 92
ist sein Name nur ein mal erwähnt, und zwar in der Bodanstraße 27.
1896 bis 1911
dann in der Bodanstraße 33, wobei es so aussieht, als seien zu dieser Zeit die Häuser in der Bodanstraße neu nummeriert worden - es dürfte das selbe Haus wie vorher gewesen sein.
1912
findet man zwei Einträge mit seinem Namen - einen wie zuvor auch, und einen weiteren:
Hermann Wölfl Nachf., Buch- und Steindruckerei, Bodanstr. 33.
1913
Wohnt er in der Schwedenstraße (heute: Schwedenschanze) Nr. 3, sein Nachfolger betreibt offenbar die Werkstatt in der Bodanstraße weiter.
1914
ist von einem Nachfolger keine Rede mehr, es sieht so aus, als betreibe Wölfl sein Geschäft in der Schottenstraße 31 weiter.
1916
Hermann Wölfl ist nur noch in der Wiesenstraße zu finden.
In der Schottenstraße 31 hat Hans Hahn, wohnhaft in der Moosbruggerstraße 4, seine Stein- und Buchdruckerei. Ob das Wölfls Nachfolger ist?
1920 bis 1928
wohnt Hermann Wölfl in der Belfortstraße 12, das ist der heutige Alte Graben.
Hans Hahn ist als "Steindruckmeister" in der Gottlieber Straße 21 gemeldet. In den nächsten Jahren bezeichnet er sich als Lithogr.-Maschinenmeister.
1929 bis 1932
ist Hermann Wölfl in der Hindenburgstraße 10 vermerkt.
nach 1932
findet man Hermann Wölfl in den Konstanzer Adressbüchern nicht mehr. Ob er fort gezogen oder verstorben ist - wer weiß. Auf jeden Fall lebt er in vielen wunderschönen Ansichtskarten weiter. Und vielleicht tauchen ja sogar einmal größere Bilder von ihm auf?

Bildbeispiele

Innerhalb der Rubriken sind die Karten nach Datum geordnet, wobei meist nur nach der Verwendung datiert werden konnte.
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Serie Alt-Konstanz

Serie Konstanz mit Gedicht

Immernoch Verehrter glaube,
Wie in alten Zeiten prangt
Herrlich die Konstanzer Haube,
Wonach manche Maid verlangt.

Willst du immerweiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah -
Und des Häubchens goldner Streifen
Ruft Dir zu: Constantia!

Auf der Insel Prachtterrasse
Sitzt der Freunde Kreis vertraut.
Nach dem angestochnen Fasse
Lüstern jedes Auge schaut.
Bald in hellgeschliffnen Kelchen
Glühet Meersburgs goldner Wein,

Denn die lieben blauen Felchen
Wollen frisch begossen sein.
Auch der zarte Gangfisch schälet,
Flink sich aus der braunen Schal;
Wenn's an Appetit dir fehlet,
Kehre flugs zum leckeren Mahl!

Zum Stadtgarten locken Töne
Unserer Regimentsmusik;
An der Blumenfülle Schöne
Weidet sich der trunkne Blick.
Gondeln schweben sanft gewieget
Durch die träumerische Fluth.

Doch nur in die ferne flieget
Meines Herzens stille Gluth.
Fasst dich nicht mein fernes Mädchen,
Auch ein tiefes Sehnsuchts Weh'
Nach dem alten Heimatstädtchen
Und dem blauen Bodensee?

Karten, die ein spezielles Lokal zeigen

Es ist gut möglich, dass der Wirt oder der Besitzer des Lokals diese in Auftrag gab.

Ansichtskarten, die sich nicht auf ein spezielles Lokal beziehen

Gebrauchsgrafik

Fabrik für Holzbearbeitung Jos. Eckert, Konstanz

Nachfolgend ein großes Panorama vom Waldhaus Jakob gesehen. Aufnahme von Hermann Wölfl, Verlag von A. Markstahler, Waldhaus Jakob 1905.

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Letzte inhaltliche Überarbeitung dieser Seite: 16.05.2008.

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