Silhuette von Konstanz

Konstanz in alten Bildern

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Wirtschaft zum Bilgerbräu

Eingegliedert in:

Stadtgebiete > Konstanz > Rechtsrheinisch > Petershausen > südwestliches PetershausenSankt-Gebhard-Straße

Adresse:

St.-Gebhard-Straße 25

Ausschnitt aus dem obigen Bild.

Der Ort, an dem dieses Haus stand, war früher wesentlich verkehrsreicher als heute, denn bis Anfang der 1950er Jahre überquerte die St.-Gebhard-Straße direkt vor diesem Haus die Bahnlinie, sie endete erst an heutigen Straße "Am Briel" (früher: Fürstenbergstraße). Heute befindet sich der Bahnübergang unweit an der Petershauser Straße, und so ist es in dieser Gegend sehr ruhig. Das Haus indes musste in den 1970er oder 1980er Jahren einem Neubau weichen.

Chronik

Im Adressbuch 1909 (und bis Anfang der 1970er Jahre) ist als Besitzer die Firma Bilgerbräu in Gottmadingen erwähnt. 1909 wohnte dort u.a. Gebhard Gagg, ein Künstler, dem wir viele schön lithografierte Ansichtskarten zu verdanken haben.
Im Hinterhaus befand sich das Bierdepot der Brauerei. Das Haus wurde offensichtlich auch von Arbeitern der Brauerei bewohnt, denn als Berufe werden z.B. Bierfahrer, Kraftfahrer, Kellner genannt. Die Pächter des Lokals wechselten häufig.

1955 heißt die Gastwirtschaft Bilgerbräu-Keller, 1970 Tenne.

Wann das Haus der Abrissbirne zum Opfer fiel, ist nicht ganz sicher, jedenfalls ist im Adressbuch 1974 ein anderer Besitzer eingetragen, und die nächste Hausnummer gehörte einer Baugesellschaft...

Zeitzeugen

Herr Hubert Kreibig schreibt:
"Dort wohnten über 50 Jahre meine Großeltern, Sigismund und Wilhelmine Mahlbacher mit ihren sieben Kindern. Der Maler Karrer war, soviel ich weiss, ihr Untermieter. Lange Zeit gab es dort ein Gerüst, das im Winter mit Wasser besprenkelt wurde um Eis für die warme Jahreszeit herzustellen. Hinter dem Bilgerbräu war nämlich ein großes Bierlager der Firma Bilger mit unterirdischen Kellern. Das Gelände selbst war Spielplatz für die Kinder des ganzen Viertels.
Anbei zwei Bilder dieser Eisgalgen. Sowie eines mit links Anschnitt Bilgerbräu, Blick Richtung Bismarckturm. Das Bild stellt meine Mutter mit mir im Kinderwagen dar, also 1955 Herbst oder Frühjahr 1956."
Ich danke Herrn Kreibig sehr herzlich für den Bericht und die interessanten Bilder!
Das Bild mit dem Kinderwagen ist von Süden aufgenommen. Links der Eingang der Wirtschaft "Zum Bilgerbräu", geradeaus die Lagerschuppen an den Bahngleisen. Geradeaus im Hintergrund kann man den Bismarckturm erkennen.

Heute

Bild vom Mai 1005

Geradeaus die St.-Gebhard-Straße, rechts an der Stelle des Neubaus stand die Wirtschaft zum Bilgerbräu. Links die von-Emmich-Straße, rechts die Bruder-Klaus-Straße. Standpunkt direkt am Zaun an der Bahnlinie.

Übrigens wird sich die Gegend um die Bahngleise in Kürze stark verändern. Die Stadt schrieb im Februar 2005 einen städtebaulichen Wettbewerb rund um dieses Gebiet rund um den Bahnhof Konstanz-Petershausen zwischen den Bahnschranken Petershauser- und Schneckenburgstraße, einschließlich des Geländes der Rieter-Werte, aus. Die Stadt schrieb dazu:
Was das Areal Bahnhof Petershausen anlangt, so soll dort ein Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe entstehen und es soll nachverdichtet werden. Es ist ein politisches Anliegen der Stadt, erschwinglichen Wohnraum insbesondere für Familien anbieten zu können. Zunächst soll das Grundstück der DB-Tochter Aurelis sollen zügig bebaut werden und ca. 20% der entstehenden Wohnungen davon sollen mietpreisgebunden sein. Mit zu den avisierten Massnahmen im Bereich Verkehr gehört die bessere Erschliessung der Wege in Nord-Süd-Richtung für RadfahrerInnen und FussgängerInnen entlang der Bahnlinie. Die Bahngleise sollen barrierefrei erreichbar sein, der Bahnhofsplatz wird neu gestaltet werden und damit seine Mittelpunktfunktion erhalten. Zudem sollen Grün- und Spielflächen entstehen, die ebenfalls der Kommunikation dienen. Im Areal Bahnhof Petershausen liegt eine einmalige und neue Chance vor, den Stadtteil Petershausen durch städtebauliche Massnahmen zusammen zu fügen, sowohl was die Nutzung, das Stadtbild und die Funktion der einzelnenen Elemente angeht. Im Gebiet zwischen dem Handwerkerhof in der Gustav-Schwab-Strasse, der Zeppelin-Gewerbeschule, den Rieterwerken, der Bruder-Klaus-Strasse und Von-Emmich-Strasse sieht die Verwaltung ein "Riesenpotenzial für die Entwicklung".
Das Stuttgarter Planungsbüro Pesch und Partner hatte den städtebaulichen Wettbewerb für die Neugestaltung des 17,7 Hektar großen Bahnhofsareals Petershausen gewonnen, ein zweiter Preis wurde nicht vergeben. Dieser Entwurf sieht eine Fußgänger- und Radfahrbrücke im Bereich der St.-Gebhard-Straße vor, so dass diese vielleicht einmal wieder mehr belebt sein wird. Immerhin handelt es sich hier um eine sehr direkte Verbindung direkt zu neuen Radbrücke über den Rhein!

Letzte inhaltliche Überarbeitung dieser Seite: 11/2005.

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